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Thema 3. Literarische Genres
(Тема 3. Литературные жанры)
3.1. Das Märchen
I
Viele Märchen beginnen mit «Es lebte einmal...» und erzählen weiter, wer es war und wie er lebte. Sie führen uns in ein fremdes Leben, voli von hinreißenden Ereignissen, Erlebnissen und scharfen Situationen, wo dem Hörer oder dem Leser, der selbst zum Helden dieses Märchens wird, das Blut vor Angst gerinnt, vor Angst um das Schicksal eines Fremden, das sein Schicksal wird.
Im Märchen ist alles klar: es gibt das Böse und das Gute. Das Böse, zierlich und schön verkleidet, drängt durch Lüge und lügnerische Versprechungen das Gute weg und strebt nach der Vernichtung des Letzten. Aber letzten Endes wird das Gute zum Sieger, wobei es verschiedene Hindernisse auf seinem Wege überwinden, Erniedrigungen erleben, Versuche und Ersuche durchmachen sollte. In aller Welt, bei allen Völkern enden damit Märchen. Aber wodurch ist diese Ähnlichkeit, die Ähnlichkeit an Motiven und Sujets zu erklären?
Weder die Migrationstheorie, noch die Theorie der Einigkeit der menschlichen Psyche lösen dieses Problem, erklären diese Frage. Aber das Problem kann durch historische Lehre des Märchens in ihrem Zusammenhang mit der Entwicklung und dem Werden der menschlichen Gesellschaft gelöst werden.
Nach Behauptung der Gelehrten war es auf bestimmten Stufen der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft üblich, dass ein junger Mann (nicht immer ein Junge, sondern auch ein Mädchen) in einem bestimmten Aller eine Einweihungszeremonie erlebt haben sollte. Bei einigen Völkern galt der Einweihungstag sogar als erster Lebenstag, der mit dem 1 5. oder vielleicht 20. Lebensjalir des jungen Mannes beginnen konnte. Und bei dieser Einweihungszeremonie wurde etwas erzählt Was war das?
Das Zusammenfallen der Märchenmotive unterschiedlicher Völker lässt glauben, dem jungen Mann sei das erzählt worden, was mit ihm in seinem Leben weiter geschehen könne; aber erzählt sei nicht über diese einzuweihende Person, sondern über einen Jemanden. Dabei solle der Junge verstehen, er habe eine Auswahl im Leben, an Beispiel der Märchenhelden seinen Lebensstrom zu fließen, wie er nun kommt, oder ihn zu verändern. Das Märchen erzählte, was der Mensch macht, erklärte, warum er sich so benimmt, und riet, was zu tun ist, um sein Ziel im Leben zu erreichen oder ein anderes Resultat zu bekommen. Außerdem ist das Märchen ein Bericht über die Geschichte,. Sitten und Bräuche des Geschlechts, des Stammes, der Familie, zu welchen der Eingeweihte gehörte. Aber es war in der Zeit, wo der Mensch die Natur mit einer bestimmten Kraft personifizierte, sie beseelte und vergötterte. Auch deswegen haben Märchen, Mythen und Legenden gleiche Wurzeln.
II
Die Zeiten haben sich verändert. Wie auch der Mensch selbst. Aber das Märchen nicht. Wie früher lehrt das Märchen das kleine Kind in die Welt eingehen. formt seine Geistigkeit. Besonders beliebt von den Kindern sind Wundermärchen mit ihren Phantasien und entwickelter Sujetaktion, voll von Konflikten, Hindernissen, dramatischen Situationen und starken Charakteren der Helden. Das Märchen eröffnet einen freien Raum für Gefühle und Gedanken des Kindes an diese komplizierte Welt, wo gute und böse Kräfte einen unversöhnlichen Kampf führen, wo es Wunder und Geheimnisse gibt und wo das Gute immer siegt.
Das Märchen ist für das Kind nicht nur eine Phantasie,. sondern auch eine Realität. Realität der Gefühle. Es erweitert den Raum des einfachen Lebens. Hier machen sich die Kinder bekannt mit solchen komplizierten Erscheinungen wie Leben und Tod. Liebe und Hass, Mitleid und Gleichgültigkeit, Verrat und Hinterlist. Aber die Form der Darstellung dieser komplizierten Erscheinung ist dem Kind verständlich, wobei die Höhe ihrer Offenbarung und der seelische Sinn echt „erwachsen“ bleiben.
Das Märchen als Genre wurde immer ernst betrachtet. Heutzutage leih man es in 2 Genres: Volksmärchen und Autorenmärchen. Wenn das erste weiter in Wundermärchen, Tiermärchen und Alllagsmärchen aufgegliedert werden, ist das Autorenmärchen universal: es beschreibt einfach das ganze Leben des Menschen und alle Naturerscheinungen. Die Grundlage für das Autorenmärchen ist das Volksmärchen. Es umfasst sowie das Volksschaffen, als auch Autorenliteratur und vertritt Poesie aller Art.
Der Autor, der vermutet, dieses Genre allseitig beherrscht zu haben, muss damit sowohl Tragisches und Lächerliches, als auch Naives, ironisches und Humorvolles zeigen. Im Autorenmärchen wicderspiegelt sich die Umwelt und das Bewusstsein des Autors selbst, seine Moralphilosophie.
Man kann das Autoremnärchen als Konglomerat von Wunder- , Tier- und Alltagsmärchen, von Abenteuerliteratur, von Phantastik und von Nonsensliteratur charakterisieren. Das Autorenmärchen, zum Unterschied zum Volksmärchen, wo als Hauptheld fast immer ein Heros gilt, ist ein Überfluss von feinsten philosophischen und psychologischen Schattierungen; der Held erlebt hier ein volles Spektrum der Gefühle - von Liebe zu Hass.
Der Erkenntniswert und die Erziehungsbedeutimg der Märchen - sowohl der Volks-, als auch der Autorenmärchen — bestehen in der Aneignung durch Kinder der positiven Lebenszusamraenhänge, die in jedem Märchensujet vorhanden sind. Jedes Märchen ist eine Stunde der seelischen Klarheit und des Guten. Alle Märchen formen im Kind ein hohes sittliches Verhalten zur Wirklichkeit, sie tragen in sich das Zielprogramm der positiven Benehmensformen, in welchen sich dieses Verhalten äußert und zur Welt kommt.
Aufgaben zum Text:
1. Schlagen Sie die Bedeutung der folgenden Vokabeln im Wörterbuch nach. Lernen Sie diese Vokabeln:
das Volksmärchen -, das Autorenmärchen -, das Wundermärchen - чудесная сказка, das Zaubermärchen -, das Tiermärchen - сказки о животных, das Alltagsmärchen - обычная сказка, die Abenteuerliteratur -, die Phantastik -, die Darstellung -, die Dreizahl -, das Sujet -, das Böse - зло, das Gute - добро, der Anfang -, die Einleitungsformel - формула введения, das Ende -, die Erlösung -, das Ereignis -, der Held - герой, das Gefühl - чувство, das Humor -, der Konflikt -, die Seele -, der Geist -, bestehen -, erklären -, äußern -.
2. Lesen und übersetzen Sie den Text «Das Märchen»
3. Beantworten Sie die Fragen zum Teil I:
1) Womit beginnen viele Märchen?
2) Was passiert gewöhnlich am Ende des Märchens?
3) Wodurch können Sie die Ähnlichkeit der Märchen bei allen Völkern erklären?
4) Was ist der Einweihungstag?
5) Was erzählte das Märchen?
6) Was sollte der Junge durch Märchen verstehen?
7) Warum hatten die Märchen, Legenden und Mythen gleiche Wurzeln?
4. Vervollständigen Sie die Sätze zum Teil II:
5. Sprechen Sie über das Märchen:
- nennen Sie Märchentypen, führen Sie Beispiele aus dem Märchengut der Welt;
- erläutern Sie die Aufbau- und Sprachbesonderheiten der Märchen:
- erzählen Sie über das ethische Norm des Märchens;
- bestimmen Sie das Genre.
6. Nennen Sie die bekanntesten Märchensammlungen und Märchendichter der Welt.
7. Erläutern Sie den erzieherischen Wert des Märchens. Sprechen Sie in diesem Zusammenhang über die didaktischen Märchen von K.D. Uschinskij und L. Tolstoj.
pädagogischen Arbeit.
8. Welche deutschen und russischen Schriftsteller benutzen den Inhalt und die Form der Märchen?
9. Wodurch unterscheidet sich das Kunstmärchen vom Volksmärchen? Welche Merkmale sind für das Kunstmärchen typisch ?
10. Lesen Sie das Märchen „Die drei Brüder" und gehen Sie kurz den Inhalt wieder. Formulieren Sie die Moral des gelesenen Märchens.
Jacob Grimm (1785—1863) und Wilhelm Grimm (1786—1859)
Jacob Grimm, Begründer der Gennanisiik als Literatur- und Sprachwissenschaft, und sein Bruder Wilhelm Grimm. Mitbegründer der Germanistik, waren berühmte Märchensammler und -forscher.
Die drei Brüder
Es war ein Mann, der hatte drei Söhne: und weiter nichts im Vermögen als das Haus, worin er wohnte. Nun hätte jeder gerne nach seinem Tode das Haus gehabt, dem Vater war aber einer so lieb als der andere, da wusste er nicht, wie er's anfangen soll e, dass er keinem zu nahe tat'; verkaufen wollte er das Haus auch nicht, weil's von seinen Voreltern war, sonst hätte er das Geld unter sie geteilt. Da fiel ihm endlich ein Rat ein und er sprach zu seinen Söhnen: „Gehl in die Welt und versucht euch und lerne jeder sein Handwerk, wenn ihr dann wiederkommt, wer das beste Meisterstück macht, der soll das Haus haben."
Das waren die Söhne zufrieden', und der Älteste wollte ein Hufschmied, der Zweite ein Barbier, der Dritte aber ein Fechtmeister werden. Darauf bestimmten sie eine Zeit, wo sie tvieder nach Haus Zusammenkommen wollten, und zogen fort. Es traf sich auch, dass jeder einen tüchtigen Meister fand, wo er was Rechtschaffenes lernte. Der Schmied musste des Königs Pferde beschlagen und dachte: „Nun kann dir's nicht fehlen, du kriegst das Haus." Der Barbier rasierte lauter vornehme Herren und meinte auch, das Haus wäre schon sein. Der Fechtmeister kriegte manchen Hieb, biss aber die Zähne zusammen und ließ sich's nicht verdrießen, denn er dachte bei sich: „Fürchtest du dich vor einem Hieb, so kriegst du das Haus nimmermehr."
Als nun die gesetzte Zeit herum war, kamen sic bei ihrem Vater wieder zusammen: sie wussten aber nicht, wie sie die beste Gelegenheit finden sollten, ihre Kunst zu zeigen, saßen beisammen und ratschlagten. Wie sie so saßen.8 kam auf einmal ein Hase übers Feld dahergelaufen “ „Ei”, sagte der Barbier, „der kommt wie gerufen", nahm Becken und Seife, schäumte so lange bis der Hase in die Nähe kam, dann seifte er ihn in vollem Laufe ein und rasierte ihn auch im vollen Laufe ein Stutzbärtchen und dabei schnitt er ihn nicht und tat ihm an keinem Haare weh, ..Das gefallt mir", sagte der Vater, „wenn sich die ändern nicht gewaltig angreifen, so ist das Haus dein." Es währte nicht lang,'" so kam ein Herr in einem Wagen dahergerannt in vollem Jagen. „Nun sollt Ihr sehen, Vater, was ich kann", sprach der Hufschmied, sprang dem Wagen nach, riss dem Pferd, das in einem fortjagte, die vier Hufeisen ab und schlug ihm auch im Jagen vier neue wieder an. „Du bist ein ganzer Kerl", sprach der Vater, „du machst deine Sachen so gut wie dein Bruder: ich weiß nicht, wem ich das Haus geben soll." Da sprach der dritte: „Vater, lasst mich auch einmal gewähren", und weil es anfnig zu regnen, zog er seinen Degen und schwenkte ihn in Kreuzhieben über seinen Kopf, dass kein Tropfen auf ibn fiel. Und als der Regen stärker ward und endlich so stark, als ob man mit Mulden vom Himmel gösse, schwang er den Degen immer schneller und blieb so trocken, als saß ' er unter Dach und Fach. Wie der Vater das sah, erstaunte er und sprach: ..Du hast das beste Meisterstück gemacht, das Haus ist dein."
Die beiden ändern Brüder waren damit zufrieden, w'ic sie' vorher gelobt hatten, und weil sie sich einander so lieb hatten, blieben sie alle drei zusammen im Haus und trieben ihr Handwerk: und da sie so gut ausgclcmt hauen und so geschickt waren, verdienten sie viel Geld. So lebten sie vergnügt bis in ihr Alter zusammen, und als der eine krank ward und starb, grämten sich die zwei ändern so sehr darüber, dass sie auch krank wurden und bald starben. Da wurden sie, weil sie so geschickt gewesen waren und sich so lieb gehabt hauen, alle drei zusammen in ein Grab gelegt.
Moral
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Der Text heißt „Die drei Brüder“ von die Brüder Grimm.
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Thema 3. Literarische Genres
(Тема 3. Литературные жанры)
3.1. Das Märchen
I
Viele Märchen beginnen mit «Es lebte einmal...» und erzählen weiter, wer es war und wie er lebte. Sie führen uns in ein fremdes Leben, voli von hinreißenden Ereignissen, Erlebnissen und scharfen Situationen, wo dem Hörer oder dem Leser, der selbst zum Helden dieses Märchens wird, das Blut vor Angst gerinnt, vor Angst um das Schicksal eines Fremden, das sein Schicksal wird.
Im Märchen ist alles klar: es gibt das Böse und das Gute. Das Böse, zierlich und schön verkleidet, drängt durch Lüge und lügnerische Versprechungen das Gute weg und strebt nach der Vernichtung des Letzten. Aber letzten Endes wird das Gute zum Sieger, wobei es verschiedene Hindernisse auf seinem Wege überwinden, Erniedrigungen erleben, Versuche und Ersuche durchmachen sollte. In aller Welt, bei allen Völkern enden damit Märchen. Aber wodurch ist diese Ähnlichkeit, die Ähnlichkeit an Motiven und Sujets zu erklären?
Weder die Migrationstheorie, noch die Theorie der Einigkeit der menschlichen Psyche lösen dieses Problem, erklären diese Frage. Aber das Problem kann durch historische Lehre des Märchens in ihrem Zusammenhang mit der Entwicklung und dem Werden der menschlichen Gesellschaft gelöst werden.
Nach Behauptung der Gelehrten war es auf bestimmten Stufen der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft üblich, dass ein junger Mann (nicht immer ein Junge, sondern auch ein Mädchen) in einem bestimmten Aller eine Einweihungszeremonie erlebt haben sollte. Bei einigen Völkern galt der Einweihungstag sogar als erster Lebenstag, der mit dem 1 5. oder vielleicht 20. Lebensjalir des jungen Mannes beginnen konnte. Und bei dieser Einweihungszeremonie wurde etwas erzählt Was war das?
Das Zusammenfallen der Märchenmotive unterschiedlicher Völker lässt glauben, dem jungen Mann sei das erzählt worden, was mit ihm in seinem Leben weiter geschehen könne; aber erzählt sei nicht über diese einzuweihende Person, sondern über einen Jemanden. Dabei solle der Junge verstehen, er habe eine Auswahl im Leben, an Beispiel der Märchenhelden seinen Lebensstrom zu fließen, wie er nun kommt, oder ihn zu verändern. Das Märchen erzählte, was der Mensch macht, erklärte, warum er sich so benimmt, und riet, was zu tun ist, um sein Ziel im Leben zu erreichen oder ein anderes Resultat zu bekommen. Außerdem ist das Märchen ein Bericht über die Geschichte,. Sitten und Bräuche des Geschlechts, des Stammes, der Familie, zu welchen der Eingeweihte gehörte. Aber es war in der Zeit, wo der Mensch die Natur mit einer bestimmten Kraft personifizierte, sie beseelte und vergötterte. Auch deswegen haben Märchen, Mythen und Legenden gleiche Wurzeln.
II
Die Zeiten haben sich verändert. Wie auch der Mensch selbst. Aber das Märchen nicht. Wie früher lehrt das Märchen das kleine Kind in die Welt eingehen. formt seine Geistigkeit. Besonders beliebt von den Kindern sind Wundermärchen mit ihren Phantasien und entwickelter Sujetaktion, voll von Konflikten, Hindernissen, dramatischen Situationen und starken Charakteren der Helden. Das Märchen eröffnet einen freien Raum für Gefühle und Gedanken des Kindes an diese komplizierte Welt, wo gute und böse Kräfte einen unversöhnlichen Kampf führen, wo es Wunder und Geheimnisse gibt und wo das Gute immer siegt.
Das Märchen ist für das Kind nicht nur eine Phantasie,. sondern auch eine Realität. Realität der Gefühle. Es erweitert den Raum des einfachen Lebens. Hier machen sich die Kinder bekannt mit solchen komplizierten Erscheinungen wie Leben und Tod. Liebe und Hass, Mitleid und Gleichgültigkeit, Verrat und Hinterlist. Aber die Form der Darstellung dieser komplizierten Erscheinung ist dem Kind verständlich, wobei die Höhe ihrer Offenbarung und der seelische Sinn echt „erwachsen“ bleiben.
Das Märchen als Genre wurde immer ernst betrachtet. Heutzutage leih man es in 2 Genres: Volksmärchen und Autorenmärchen. Wenn das erste weiter in Wundermärchen, Tiermärchen und Alllagsmärchen aufgegliedert werden, ist das Autorenmärchen universal: es beschreibt einfach das ganze Leben des Menschen und alle Naturerscheinungen. Die Grundlage für das Autorenmärchen ist das Volksmärchen. Es umfasst sowie das Volksschaffen, als auch Autorenliteratur und vertritt Poesie aller Art.
Der Autor, der vermutet, dieses Genre allseitig beherrscht zu haben, muss damit sowohl Tragisches und Lächerliches, als auch Naives, ironisches und Humorvolles zeigen. Im Autorenmärchen wicderspiegelt sich die Umwelt und das Bewusstsein des Autors selbst, seine Moralphilosophie.
Man kann das Autoremnärchen als Konglomerat von Wunder- , Tier- und Alltagsmärchen, von Abenteuerliteratur, von Phantastik und von Nonsensliteratur charakterisieren. Das Autorenmärchen, zum Unterschied zum Volksmärchen, wo als Hauptheld fast immer ein Heros gilt, ist ein Überfluss von feinsten philosophischen und psychologischen Schattierungen; der Held erlebt hier ein volles Spektrum der Gefühle - von Liebe zu Hass.
Der Erkenntniswert und die Erziehungsbedeutimg der Märchen - sowohl der Volks-, als auch der Autorenmärchen — bestehen in der Aneignung durch Kinder der positiven Lebenszusamraenhänge, die in jedem Märchensujet vorhanden sind. Jedes Märchen ist eine Stunde der seelischen Klarheit und des Guten. Alle Märchen formen im Kind ein hohes sittliches Verhalten zur Wirklichkeit, sie tragen in sich das Zielprogramm der positiven Benehmensformen, in welchen sich dieses Verhalten äußert und zur Welt kommt.
Aufgaben zum Text:
1. Schlagen Sie die Bedeutung der folgenden Vokabeln im Wörterbuch nach. Lernen Sie diese Vokabeln:
das Volksmärchen -, das Autorenmärchen -, das Wundermärchen - чудесная сказка, das Zaubermärchen -, das Tiermärchen - сказки о животных, das Alltagsmärchen - обычная сказка, die Abenteuerliteratur -, die Phantastik -, die Darstellung -, die Dreizahl -, das Sujet -, das Böse - зло, das Gute - добро, der Anfang -, die Einleitungsformel - формула введения, das Ende -, die Erlösung -, das Ereignis -, der Held - герой, das Gefühl - чувство, das Humor -, der Konflikt -, die Seele -, der Geist -, bestehen -, erklären -, äußern -.
2. Lesen und übersetzen Sie den Text «Das Märchen»
3. Beantworten Sie die Fragen zum Teil I:
1) Womit beginnen viele Märchen?
2) Was passiert gewöhnlich am Ende des Märchens?
3) Wodurch können Sie die Ähnlichkeit der Märchen bei allen Völkern erklären?
4) Was ist der Einweihungstag?
5) Was erzählte das Märchen?
6) Was sollte der Junge durch Märchen verstehen?
7) Warum hatten die Märchen, Legenden und Mythen gleiche Wurzeln?
4. Vervollständigen Sie die Sätze zum Teil II:
5. Sprechen Sie über das Märchen:
- nennen Sie Märchentypen, führen Sie Beispiele aus dem Märchengut der Welt;
- erläutern Sie die Aufbau- und Sprachbesonderheiten der Märchen:
- erzählen Sie über das ethische Norm des Märchens;
- bestimmen Sie das Genre.
6. Nennen Sie die bekanntesten Märchensammlungen und Märchendichter der Welt.
7. Erläutern Sie den erzieherischen Wert des Märchens. Sprechen Sie in diesem Zusammenhang über die didaktischen Märchen von K.D. Uschinskij und L. Tolstoj.
pädagogischen Arbeit.
8. Welche deutschen und russischen Schriftsteller benutzen den Inhalt und die Form der Märchen?
9. Wodurch unterscheidet sich das Kunstmärchen vom Volksmärchen? Welche Merkmale sind für das Kunstmärchen typisch ?
10. Lesen Sie das Märchen „Die drei Brüder" und gehen Sie kurz den Inhalt wieder. Formulieren Sie die Moral des gelesenen Märchens.
Jacob Grimm (1785—1863) und Wilhelm Grimm (1786—1859)
Jacob Grimm, Begründer der Gennanisiik als Literatur- und Sprachwissenschaft, und sein Bruder Wilhelm Grimm. Mitbegründer der Germanistik, waren berühmte Märchensammler und -forscher.
Die drei Brüder
Es war ein Mann, der hatte drei Söhne: und weiter nichts im Vermögen als das Haus, worin er wohnte. Nun hätte jeder gerne nach seinem Tode das Haus gehabt, dem Vater war aber einer so lieb als der andere, da wusste er nicht, wie er's anfangen soll e, dass er keinem zu nahe tat'; verkaufen wollte er das Haus auch nicht, weil's von seinen Voreltern war, sonst hätte er das Geld unter sie geteilt. Da fiel ihm endlich ein Rat ein und er sprach zu seinen Söhnen: „Gehl in die Welt und versucht euch und lerne jeder sein Handwerk, wenn ihr dann wiederkommt, wer das beste Meisterstück macht, der soll das Haus haben."
Das waren die Söhne zufrieden', und der Älteste wollte ein Hufschmied, der Zweite ein Barbier, der Dritte aber ein Fechtmeister werden. Darauf bestimmten sie eine Zeit, wo sie tvieder nach Haus Zusammenkommen wollten, und zogen fort. Es traf sich auch, dass jeder einen tüchtigen Meister fand, wo er was Rechtschaffenes lernte. Der Schmied musste des Königs Pferde beschlagen und dachte: „Nun kann dir's nicht fehlen, du kriegst das Haus." Der Barbier rasierte lauter vornehme Herren und meinte auch, das Haus wäre schon sein. Der Fechtmeister kriegte manchen Hieb, biss aber die Zähne zusammen und ließ sich's nicht verdrießen, denn er dachte bei sich: „Fürchtest du dich vor einem Hieb, so kriegst du das Haus nimmermehr."
Als nun die gesetzte Zeit herum war, kamen sic bei ihrem Vater wieder zusammen: sie wussten aber nicht, wie sie die beste Gelegenheit finden sollten, ihre Kunst zu zeigen, saßen beisammen und ratschlagten. Wie sie so saßen.8 kam auf einmal ein Hase übers Feld dahergelaufen “ „Ei”, sagte der Barbier, „der kommt wie gerufen", nahm Becken und Seife, schäumte so lange bis der Hase in die Nähe kam, dann seifte er ihn in vollem Laufe ein und rasierte ihn auch im vollen Laufe ein Stutzbärtchen und dabei schnitt er ihn nicht und tat ihm an keinem Haare weh, ..Das gefallt mir", sagte der Vater, „wenn sich die ändern nicht gewaltig angreifen, so ist das Haus dein." Es währte nicht lang,'" so kam ein Herr in einem Wagen dahergerannt in vollem Jagen. „Nun sollt Ihr sehen, Vater, was ich kann", sprach der Hufschmied, sprang dem Wagen nach, riss dem Pferd, das in einem fortjagte, die vier Hufeisen ab und schlug ihm auch im Jagen vier neue wieder an. „Du bist ein ganzer Kerl", sprach der Vater, „du machst deine Sachen so gut wie dein Bruder: ich weiß nicht, wem ich das Haus geben soll." Da sprach der dritte: „Vater, lasst mich auch einmal gewähren", und weil es anfnig zu regnen, zog er seinen Degen und schwenkte ihn in Kreuzhieben über seinen Kopf, dass kein Tropfen auf ibn fiel. Und als der Regen stärker ward und endlich so stark, als ob man mit Mulden vom Himmel gösse, schwang er den Degen immer schneller und blieb so trocken, als saß ' er unter Dach und Fach. Wie der Vater das sah, erstaunte er und sprach: ..Du hast das beste Meisterstück gemacht, das Haus ist dein."
Die beiden ändern Brüder waren damit zufrieden, w'ic sie' vorher gelobt hatten, und weil sie sich einander so lieb hatten, blieben sie alle drei zusammen im Haus und trieben ihr Handwerk: und da sie so gut ausgclcmt hauen und so geschickt waren, verdienten sie viel Geld. So lebten sie vergnügt bis in ihr Alter zusammen, und als der eine krank ward und starb, grämten sich die zwei ändern so sehr darüber, dass sie auch krank wurden und bald starben. Da wurden sie, weil sie so geschickt gewesen waren und sich so lieb gehabt hauen, alle drei zusammen in ein Grab gelegt.
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